Der Förderkreis Türkheim 1975 bis heute
Im Jahr 1975 wurde der Förderkreis Türkheim e.V. durch Frau Grete Axmann und einem Kreis von Mitstreitern gegründet. In der Gründungssatzung ist die Verschönerung des Marktes sowie der Gemeindeflur Türkheim, die Schaffung und Erhaltung von jedermann zugänglichen Anlagen und Wanderwegen, die Erhaltung von Natur- und Baudenkmäler und die Reinhaltung der Natur als primäre Aufgaben für den neuen Verein genannt.
Folgende Personen wurden bei der Gründungsversammlung am 15.12.1975 gewählt: 1. Vorsitzende Grete Axmann, 2. Vorsitzende Erhard Dambacher, Kassierer Max Preisinger und Schriftführer Siegfried Hasler. Die ersten Beisitzer waren Luitpold Schuhwerk, Max Königer und Xaver Laußer. Insgesamt waren 36 Personen bei der konstituierenden Sitzung anwesend. Der Jahresbeitrag wurde auf DM 10,00 festgelegt. Da vom damaligen Bürgermeister Wendelin Hailer keine großen finanziellen Zugeständnisse gemacht werden konnten, unterstützte Frau Axmann den Verein mit ihrem Gehalt, welches sie als 2. Bürgermeisterin des Marktes Türkheim von 1978 – 1990 erhielt.
Der Verein beteiligte sich in den Anfangsjahren an der Renovierung des Schlosses (Rathaus) sowie dem kleinen Schloss, um dieses für Ausstellungen und Tagungen nutzbar zu machen. Des Weiteren wurden viele Bäume neu gepflanzt, Frau Axmann finanzierte das Eingangstor zum herzoglichen Park und es wurden Nistkästen gebaut und aufgehängt. Von 1980 bis zu ihrer Gründung 1992 als „Theaterverein Türkheim e.V.“ wurde die Türkheimer Laienspielgruppe als Abteilung des Förderkreises geführt. Mit Alfred Mörz wurde auch für diesen Verein ein überaus engagierter Vorstand gefunden, der diesem jahrelang seine Handschrift verliehen hat.
Einige Jahre später entstand die Idee einer Mittelschwäbischen Kunstausstellung. Hierzu wurden Künstler aus der Region eingeladen, bis zu drei Werke in Türkheim auszustellen. Franz Epple organisierte eine Jury, welche im Vorfeld die nicht einfache Aufgabe hatte, geeignete Werke auszuwählen. Durch die Beschränkung auf zehn Künstler, die von Helga Dahn bereits im Vorfeld ausgesucht wurden, wurde die Mittelschwäbische Kunstausstellung über Jahre zu einem Publikumsmagneten. Ergänzt wurde das künstlerische Programm in Türkheim jährlich durch weitere Ausstellungen, die durch Türkheimer Künstler oder durch Schüler der ortsansässigen Schulen gestaltet wurden. Zum 20-jährigen Bestehen des Vereins 1995 konnten die Mitglieder bereits auf jeweils 17 Mittelschwäbische und ebenso viele Frühjahrsausstellungen, auf verschiedene Konzerte, Lesungen und Vorträge zurückblicken.
Mit viel Engagement wurde an der Verschönerung und Gestaltung des Ortes gearbeitet, durch das von Edi Jäger (Gymnasiallehrer, Autor, und Zeichner, +2017) organisierte „Schlossparkskulpturen-Projekt“ wurden junge Bildhauer gefördert. Auch das Thema Umweltschutz stand damals bereits im Fokus der Öffentlichkeit: die erste Altglassammlung in Türkheim wurde auf Initiative des Förderkreises durchgeführt. Die ersten Parkbänke wurden auf die Initiative und Kostenübernahme durch den Förderkreis mit Hilfe des Bauhofes gesetzt.
Als Großprojekt über mehrere Jahre erwies sich die Planung und Umgestaltung des kleinen Schlosses. Die Kosten für die neue Hängevorrichtung samt Beleuchtung in Höhe von DM 10.800 wurden vom Förderkreis getragen, ebenso wurde ein Zuschuss in Höhe von DM 50.000 für die Renovierung der Ausstellungsräume an die Gemeinde gegeben. Im selben Jahr wurde Frau Lucia Rothe zur 2. Vorsitzenden gewählt. Zusammen mit Grete Axmann bildeten die beiden Damen ein schlagkräftiges Duo, welches die Meinung des Förderkreises hinsichtlich der Ortsgestaltung (Umgehungsstraße, Urnenwand, Brunnen) gegenüber der Gemeinde durchaus vehement vertrat. Frau Axmann stellte in ihrem Jahresbericht 1998 fest, dass von den ursprünglich aufgestellten Zielen (Ortsverschönerung, Förderung des kulturellen Lebens, Erhaltung von Kulturgütern, Naturschutz,…) einiges von einzelnen Interessengruppen und neu gegründeten Vereinen (Theaterverein, Bund Naturschutz, etc.) übernommen wurden. Geblieben sind überwiegend die Belange der bildenden Kunst und die Erhaltung der Kulturgüter.
Nach 26 Jahre als erste Vorsitzende übergab Frau Axmann im Jahr 2001 ihr Amt in die Hände von Ursel Rinninger. Auch Frau Rothe stand nicht mehr als 2. Vorsitzende zur Verfügung. Somit übernahm Frau Rinninger zusammen mit Dr. Martin Polk den Vorsitz und initiierte bereits im ersten Jahr nach der Ära „Axmann – Rothe“ die bis heute stattfindende, beliebte Aktion der Adventsfenster. Sie führte die Tradition der „Infoblätter“ ein, mit dessen Herausgabe alle Mitglieder einmal im Jahr einen Überblick der durchgeführten Aktionen und Projekte erhalten. An Stelle der früheren Wasserreserve wurde ein Denkmal von Thomas Schröder gestaltet und zusammen mit einer Förderkreisbank aufgestellt.
Seit 2004 werden immer wieder gut renovierte alte Häuser mit dem Türkheimer Denkmalpreis prämiert. Gerhard Schröder bringt hierbei eine stilvolle Steintafel an der Hauswand an, eine „Hausurkunde“ wird bei einer kleinen Feierstunde vom Förderkreis überreicht. Das erste prämierte Haus war die ehemalige Apotheke der Familie Hauth in der Wörishofer Straße, welches durch Familie Weidmann seine neue Bestimmung als Kräuter-Versandhaus gefunden hat. 2005 beteiligte sich der Förderkreis beim Herzogfest. Unter der Leitung von Otto Rinninger wurde der Handwerkerhof mit viel Liebe zum Detail organisiert und durch eine Förderkreis-Weinstube ergänzt. Im selben Jahr fand die erste „Schuhwerk-Lesung“ mit Herrn Dr. Hans Seeberger zu Ehren unseres 2005 verstorbenen Ehrenmitgliedes, Heimatdichters und Malers Luitpold Schuhwerk im Sieben-Schwaben-Museum statt. Es folgten weitere Projekte wie die Restaurierung der Pieta im alten Friedhof, das Anbringen von Stelen an historischen Gebäuden, Fortführung der Adventsfenster-Tradition, die Pflege der Förderkreisbänke durch Otto Rinninger und Martin Fink, die Ortsführungen durch Türkheim (erst durch Frau Axmann, später dann durch Markus Wachter und Guido Schuhwerk). Musikalische Abende, Lesungen und Ausstellungen wurden weiterhin durchgeführt und fanden in der Bevölkerung regen Zuspruch. Neben den selbstorganisierten und durchgeführten Aktionen unterstützte der Förderkreis Schülerausstellungen, die Installation der Storchenkamera sowie die Türkheim App des Joseph-Bernhart-Gymnasiums mit einem finanziellen Zuschuss.